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Michael Seeger


Flora und Fauna: Zu Pferd in den Rinderherden


Der Flaschenbaum heißt nach seiner Form so.

Manche Exemplare sind eine echte Bordeaux-
Flasche;
dieses Exemplar ist ob seiner Größe etwas aus der Form geraten.

Unter den superharten Buschhölzern zeichnet sich des Holz des Flaschen-
baumes durch seine Leichtigkeit aus; seine Wirtschaft-
liche Verwertung als Dämmmaterial ist in Entwicklung: Problem: die zu hohen Kosten!

Viele Grundbesitzer lassen beim Roden vor allem die hohen Bäume, also auch die Flaschenbäume stehen, so das schön anzuschauende Weiden entstehen, die gelegentlich an afrikanische Savannen erinnern.
Ein anderer Baum heißt übersetzt "Axtknacker", weil sein Holz so hart ist. Man verwendet die Stämme als Leitpfosten für die Zäune, indem man sie 2 m tief in den Lehmboden eingraben lässt. Sie halten Wind und Wetter 200 Jahre stand.

Wenn man vor lauter germanophoner Umgebung manchmal vergisst, dass man in Südamerika ist, muss man nur wieder genau hinschauen, um sich dessen zu vergewissern:

Die Natur schauen!

Der "Busch" im Chaco ist nach europäischen Begriffen ein Niederwald. Meist zwischen 4 und 8 Metern hoch, wird er gelegentlich von einigen bis zu 15 m hohen Bäumen getoppt.

Das Holz hat zu wenig brennbare Ingredienzien, so dass es trotz der Hitze keine Buschfeuer gibt.
Verfeuert wird das Holz dagegen künstlich auf Scheiterhaufen durch die ständig weiter gehende Weidenrodung. Aus Naturschutzgründen muss ein Viehzüchter vom neu erworbenen Land 25 % als Busch bestehen lassen, was die Rentabilität in  Frage stellt. Filadelfia hatte bis vor einigen Jahren ein holzgeheiztes Kraftwerk. Ein internationales "Förderprojekt" hat aus ökologischen Gründen die Stromversorgung aus dem Iguazu-Staudamm promoviert; jetzt liegt das örtliche Kraftwerk still und die 2 % Rodungsholz, die früher hier zu Strom gewandelt wurden, werden nun gleichfalls ohne Energiegewinn in den Himmel gebrannt. Arbeitsplätze für Indianer (Holztransport) gingen verloren.
"Ökologie" dieser Art nach Vorstellungen der "Ersten Welt" lassen manches Projekt und die sogenannte "Entwicklungshilfe" als fragwürdig erscheinen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Flaschenbaum blüht  im Herbst (April). Tausende sehr große lilienartige Blüten erfreuen den Osterspaziergänger. 

Sein Stamm hat große Stacheln, die den Buschgänger aber viel weniger stören als die feinen Widerhaken zahlreicher wenig spektakulärer Buschsträucher, die den Busch quasi undurchdringlich machen.

Im Winter (Juli bis September) entspinnen sich aus avocado-artigen Früchten die Samen, die wie Baumwolle aussehen. Berührung mit dem Auge kann allergische Reaktionen hervor rufen.

Vor wilden Bienen 
sollte man auf der Hut sein!


Neben dem "Asado" (Grill) besteht ein anderer gesellschaftlicher Kontakt darin: Ich zeig dir meine "Briefmarkensammlung", was im Chaco heißt: meine Rinder
Bodenpreise, Fleischvermarktung sind Thema Nr. 1 in jedem Gespräch. Die Bildung hat es wie überall in solch agrarischem Umfeld schwer, sich gegen die dominanten Wirtschaftinteressen zu behaupten.

Jakob Harder in einer Schulleiterbesprechung und als Rinderzüchter - 2 Welten - 2 Lebensweisen, die sich schön ergänzen, aber strikt getrennt werden.

 

Dieses Prachtexemplar von einem indischen Zebu-Bullen würde im Verkauf derzeit ca. 350 € bringen. Die Fleischpreise sind historisch im Keller. Zu große Bullen zeugen häufig zu große Kälber, so dass die Mutterkühe bei der Geburt immer wieder sterben. "Was geschieht mit den Kadavern?" - "Die fressen die Aasgeier!", die sehr zahlreich am Himmel kreisen. Kunst des Züchters ist es, den Nachwuchs genetisch so auszustatten, dass er optimales Fleischgewicht bei möglichst geringen Verlusten bringt.

Die Bauern nennen ihre Weiden "Fence"; nur die ganz großen Ländereien werden "Estancias" genannt.

 

Wir "Gringos" halten uns lieber an Sattel und Zaumzeug. Mit altem sehr traditionellem Material ließen sich die Gaucho-Perde leicht fertig machen.

Dazwischen blieb ein Blick frei in die Weide, wo zwei wilde Strauße (o.B.) spazierten!

In der Nacht auf Ostersonntag hatte es kräftig geregnet und angenehm abgekühlt (24°).

Auf Hans Neufelds "Fenz" kommt es zur ersten Pferdeberührung.

Der "Schwarze" ließ sich einfangen, die beiden anderen mussten erst zu Pferd in en "Corral" getrieben werden, ehe man sie ans Lasso bekam. Hans ritt danach ohne Sattel: Respekt!

 

Der "Schwarze", ein Wallach, ließ sich nach anfänglicher Nervosität ganz ruhig reiten. 

Heide übernahm ihn und ich stieg auf eine etwas nervöse braune Stute, die großes Interesse an Tempo hatte.

Inmitten einer 18-köpfigen Bullenherde (unten) und einer 400-köpfigen Kuherde kommen wir uns ganz schön "gauchig" vor; ein toller Osterspaziergang!

Nach dem Ritt: "Terere"-Pause; es handelt sich um ein Mate-Aufguss-Getränk, das in einem Rinderhorn vom Gastgeber reihum gereicht wird. Erinnert an das "Sevusevu" in Fidschi, ist aber keine Droge, sondern erfrischend.

 

Was gab es sonst noch zu sehen? Aasgeier zu Hunderten. Wenn ein "Kopf" Vieh verendet, überlässt man das Tier diesen Saubermachern. 

Vom Gürteltier sahen wir einen Bau, später lebende Exemplare; vom Tapir Spuren im Boden. Füchse (kurzbeinig) gibt es zu Hauf. 

Kugelgürteltier ("Panzerschwein")

Leguan

Zapo - Riesenfrosch

Von der Klapperschlange und dem Puma bleibt es vorerst bei Erzählungen. Im Naturschutzgebiet "Cerro Leon nahe der bolivianischen Grenze begegneten wir einem kapitalen Jaguar! Eine hübsche giftgrüne ungiftige Schlange kroch über den Weg. Ein kleiner Leguan spazierte am Seminar. Papageien bevölkerten in Scharen unseren Ostermontagsausflug. Buschhühner und Wildtauben (die wir auch bereits verspeist haben) gibt es zuhauf. Reiher und Flamingos fliegen und stapfen in Scharen, Strauße vereinzelt  um die Weiden. Mehrere Sorten von Wildkatzen (Cato montés, Once) sieht man auch an der Ruta Transchaco, ebenso einen toten Ameisenbär. An den Cataratas de Iguazu nervten handzahme Nasenbären (Abfallfresser). Frösche erreichen Rattengröße. Jedenfalls ist der Chaco als Naturraum keineswegs so langweilig, wie ich mir das vorgestellt hatte!

 

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