Nr. 1 /1. Jahrgang S. 9

Online-Sonderausgabe Montag, 21. Januar 1636

€ 2,50    

 

Kriegerischer Held - Friedlicher Mörder

von Michael Greder

Kopf ab! Hieß es gestern für Eilif Nojocki, einem ehemaligen Kriegshelden. In schlechten Verhältnissen aufgewachsen, schaffte er in der Armee seinen erhofften Aufstieg. Eilif war bei seinen Vorgesetzten sehr beliebt und zeichnete sich schon nach kurzer Zeit mit großen Taten aus. „Er war ein wahrer Held.“, erklärte Lothar F., einer seiner Kameraden. Doch am gestrigen Tage passierte das Unerwartete. Eilif brach bei einem Bauern ein und tötete dessen Frau. "Ich hab nix anders gemacht als vorher auch!", lautete der Versuch, seinen Kopf vor der Klinge zu retten. "Im Krieg haben sie ihn dafür geehrt!", meinte ein Feldprediger, der sich ebenfalls zu seinen Bekannten zählt. Niemand weiß, wie es zu dieser Katastrophe kommen konnte. Die Aussage des Predigers lässt auf Missstände in der Armee schließen. Der König hat bereits ein Untersuchungskomitee zusammengestellt, um herauszufinden, ob man der Aussage des Feldpredigers glauben schenken kann. „Für den Fall, dass Missstände dieser Art bei meinen Soldaten entdeckt und aufgeklärt werden, sorge ich für eine offizielle Hinrichtung aller Beteiligten.“, beschloss unser König. Er ist sich nur noch darüber uneinig auf welche Art der Hinrichtung wir uns in den kommenden Monaten freuen können.

Dieses Thema wird uns in den nächsten Wochen noch weiter beschäftigen. Trotz allem zeigt uns dieses Beispiel, dass unser Land, die Lage auch in dieser schweren Zeit unter Kontrolle hat. In Zukunft zählen wir auf die echten Helden. Die Helden, welche sich täglich in der Schlacht für unseren König und unseren Glauben opfern und ihr Leben nicht wegschmeißen, um Gräueltaten zu begehen.


Mörderischer Held?!

von Tobias Stroppel

Brutal und kaltblütig oder einfach nur dumm gelaufen? Das ist vielleicht die Frage, die man sich stellen muss. Gestern wurde unser Kriegsheld Eilif zum Tode verurteilt. Wir alle kennen ihn noch, er hat nicht nur einmal seinen Mut bewiesen. Er hat nicht nur einmal seine Kameraden vor dem sicheren Hungerstod gerettet. Vor kurzem wurde er noch von allen gefeiert und bejubelt. Doch dann kam der Frieden in unser Land, was Eilif entweder nicht mitbekam oder nicht einsehen wollte. Er brach in ein Bauernhaus ein und wollte dort das Vieh stehlen. Dass dies wahrscheinlich schon den Hungerstod für die Bauersleut bedeuten würde, interessiert ihn anscheinend nicht. Doch dann stellte sich die Bäuerin ihm in den Weg. Woraufhin er sie kaltblütig ermordete. Warum, ist uns allen ein Rätsel. Vielleicht nur zu seinem eigenen Profit? Wollte er vielleicht das Bauernhaus übernehmen und dem Krieg „Lebe wohl“ sagen? Wahrscheinlich werden wir es nie erfahren...
Klar ist nur, dass der Krieg sogar in den friedlichsten und vorbildlichsten Menschen die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele wieder aufbricht.


Mörderischer Held?!

Das Original! Eilifs Abschiedsbrief

Lebenslauf eines Helden

Ein Lichtblick im tristen Krieg

Faksimile S. 9

 

 

 

 

DER KOMMENTAR

 

 

 

Eilifs Abschiedsbrief

der Redaktion von "Courage" an0nym zugespielt

Das Original!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lebenslauf eines Helden

von Patricia Bauer

Eilif Nojoki wurde als ältester Sohn der uns wohlbekannten Mutter Courage, Anna Fierling, am Anfang des 17. Jahrhunderts geboren. Er verbrachte die meiste Zeit seiner Kindheit damit, herum zu ziehen und mit seiner Mutter und seinen zwei Geschwistern, Kattrin Haupt und Schweizerkas, auch unter dem Namen Feijos bekannt, die Waren an die ziehenden Soldaten zu verkaufen. Mit diesen zogen sie auch übers Land. 

Im Frühjahr 1624 wurde er von einem Werber und einem Feldwebel zum Militär geholt. Er sollte eigentlich diese Laufbahn nicht einschlagen, aber da der Wagen von Anna Fierling von den Werbern angehalten wurde und die beiden Männer für den Kriegsdienst geworben hatten, konnte er nicht widerstehen und musst einfach mit ihnen ziehen. Mutter Courage verlor daraufhin seine Spur, aber er schlug sich tapfer und wurde bald zum Liebling und zur rechten Hand des Feldhauptmannes. Denn als sie von einem Dorf hörten, in dem es noch Vieh gab und welches von den Bauern immer zu einer versteckten Stelle gebracht wurde, schaffte es Eilif, ein paar Rinder zu stehlen und ins Lager zu bringen. Es war sehr wichtig, etwas zu essen zu haben, denn es gab nicht viel, und man versuchte alles zu behalten, was man sich ergattern konnte. Als er später selbiges wieder machte, kam ihm aber eine Bauersfrau in die Quere, welche er daraufhin tötete. Dieser Mord brachte ihm selbst den Tod, und so wurde ihm im Jahr 1632 der Kopf abgeschlagen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Farbe im tristen Krieg

Ein Lichtblick in der Dunkelheit

von Maria Schreiner

Trotz jahrelangem Krieg gibt es immer noch kleine Lichtblicke in der verwüsteten Landschaft. Bei unserer wöchentlichen Berichtstour durch die Städte haben wir gestern in einem Vorgarten eine wunderschöne Rose gesehen. Diese Rose sollte für alle Menschenseelen ein Zeichen sein. Die Natur hat noch längst nicht aufgegeben, genauso wenig, wie wir das tun sollten. Wir sollten uns ein Beispiel an ihr nehmen und auf einen baldiges Kriegsende zustreben. Wir sollten dabei aber nicht nur still in unseren Häusern sitzen und darauf warten, dass alles vorbei ist, sondern auf die Straße gehen und etwas dafür tun. 
So wie es in unserem Kirchenlied „Es ist ein Ros entsprungen“ geschrieben steht, sollten wir einen Neuanfang wagen und uns auf den Trümmern eine neue Zukunft aufbauen.

 

 

 

 

 

© 2005-2010 Michael Seeger, Faust-Gymnasium 79219 Staufen, Letzte Aktualisierung 14.05. 2010