Nr. 1 /1. Jahrgang S. 15/16

Online-Sonderausgabe Montag, 21. Januar 1636

€ 2,50    

 

"Es ist ein Glaubenskrieg!" 

von Felix Duffner und Hannes Warlo

 

Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) war zwar religiös begründet, aber wie sich bald herausstellte doch ein nur unter machtpolitischen Aspekten geführter Krieg.
Kriegsschauplätze waren Deutschland, Böhmen und zeitweise auch Österreich.
Nachdem der streng katholische König von Böhmen Ferdinand II. den sogenannten Majestätsbrief widerrufen hatte, der in Böhmen Religionsfreiheit zugesichert hatte, erhoben sich die mehrheitlich protestantischen Stände 1618 zu einem Aufstand um die Nutzung einer Dorfkirche. Als Zeichen ihres Protestes warfen die Aufständischen die kaiserlichen Räte und einen Sekretär aus einem Fenster der Prager Burg. Wahrscheinlich war diese Tat der Auslöser des darauf folgenden Dreißigjährigen Kriegs, den man in vier Perioden einteilen kann:

Der pfälzisch-böhmische Krieg (1618-1623)

Der böhmische König wird abgesetzt und Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz zum Anführer der protestantischen Union gewählt. Daraufhin verbündet sich Kaiser Ferdinand II. mit Herzog Maximilian I. von Bayern, der Führer der katholischen Liga war. Im Jahre 1620 wird Böhmen in der sogenannten Schlacht am weißen Berge bei Prag besiegt, die Anführer des Aufstandes werden hingerichtet und die rund 150 000 Protestanten ausgewiesen, worauf sich die protestantische Union weitgehend auflöst.
Als Dank für die Unterstützung erhält Maximilian I. im Jahr 1623 die pfälzische Kurwürde und die Oberpfalz.
1625 stellt Albrecht von Wallenstein dem Kaiser aus eigenen Mitteln ein Söldnerheer zur Verfügung, woraufhin er den Oberbefehl über alle kaiserlichen Truppen erhält.

Der dänisch-niederländische Krieg (1625-1629)

Nach einem erneuten Sieg der katholischen Liga belagert Wallenstein mit seinen Truppen das von Dänemark und Schweden unterstützte Stralsund erfolglos. 
Am 6 März 1629 erlässt Kaiser Ferdinand II das Restitutionsedikt und löst mit der Forderung an die Protestanten, alle geistlichen Güter zurückzugeben, internationale Reaktionen aus. Von da an hat sich das Machtverhältnis zu Gunsten der Katholiken geändert.
1630 betreibt Maximilian I. von Bayern die Entlassung Wallensteins da ihn die zunehmende kaiserliche Macht beunruhigt.


Der schwedische Krieg (1630-1635)

Nachdem die Truppen Tillys 1631 Magdeburg erobern, werden sie anschließend in der Nähe von Leipzig vernichtend geschlagen.
Die schwedischen Truppen dringen unter der Führung von Gustaf II. Adolf im Jahr 1632 bis nach Süddeutschland vor, und bei einer schlacht nördlich von Augsburg fällt Tilly im Kampf mit den schwedischen Truppen. Wallenstein wird erneut zum Oberbefehlshaber ernannt.
Im November 1632 kommt Gustav II Adolf ums leben in einer Schlacht bei Lutzten, die trotzdem unentschieden ausgeht.
Im Jahre 1633 schließen sich die protestantischen Städte im Heilbronner Bund unter der Führung des schwedischen Reichkanzlers Axel Oxenstjerna zusammen.
Währenddessen wird Wallenstein geächtet wegen seines enormen Machtzuwachses und der Friedenspläne, die er hinter dem Rücken des Kaisers führt und wird schließlich am 25. Februar 1634 in Eger ermordet.
Der Heilbronner Bund löst sich wieder auf, nachdem die protestantischen Truppen eine Niederlage bei Nördlingen erfahren haben.
1635 schließen der Kaiser und die Kurfürsten den Frieden von Prag; dennoch dehnen sich die kriegerischen Auseinandersetzungen international weiter aus, mit dem Ziel, das Haus der Habsburger zu schwächen.

Der Schwedisch-Französische Krieg (1635-1638)

Neuer Kaiser ist Ferdinand III.
In Osnabrück werden Friedensverhandlungen von Kaiser und Reich mit Schweden, und mit Frankreich in Münster gestartet.
Dennoch kommt es erst 1648, also 4 Jahre später, zum Frieden von Münster und Osnabrück: dem

“ Westfälischen Frieden“. 

Während des gesamten Dreißigjährigen Kriegs kamen allein in Deutschland geschätzte 2,5 Millionen Menschen ums Leben. In manchen Landstrichen in Süddeutschland starben über 50% der Bevölkerung durch Gefechte und Seuchen.
Was Glaubenskrieg begonnen hatte, endete als europäischer Machtkampf und hinterließ nichts als Chaos und Zerstörung.

 

Leserbriefe

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Faksimile S. 15

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jeder hat ein Recht auf Krieg

von Feldwebel Friedlieb Stürmer

nk - Der Ruf nach Frieden wird immer stärker, doch was versprechen sich die Leute davon? Frieden bedeutet einen Verfall der Gesellschaftsstruktur: Das gemeine Volk wird nachlässig und faul, Disziplin und Ordnung gehen verloren, und man lebt wie die Made im Speck! Frieden verleitet zur Nachlässigkeit. Dagegen ist im Krieg die Bevölkerung gezählt und der Handel geordnet, die jungen Burschen sind beschäftigt, können ihren jugendlichen Schwung ausleben und verfallen nicht in den Schlendrian, der durch das ständige Gefühl von Sicherheit entsteht! Darum stehe ich für Krieg, für einen Staat mit geordneten Verhältnissen!

Euer Vaterland braucht euch !!!

von Oberst Karl

Werdet Soldaten und kämpft für euer Vaterland und eure Religion. Alle werden stolz auf euch sein und ihr werdet die schönsten Madchen bekommen, die es gibt. Trinkgeld und Freundschaft sind inbegriffen so wie der Spaß, den ihr haben werdet! Meldet euch gleich morgen früh beim nächsten Lager!

Oberst Karl

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© 2005-2010 Michael Seeger, Faust-Gymnasium 79219 Staufen, Letzte Aktualisierung 14.05. 2010